Rega RP8 & RB 808 im Test
Ein neuer Aufreger: Mit dem RP8 revolutioniert Rega den seit vielen Jahrzehnten bewährten Laufwerksaufbau. Das Ergebnis ist begeisternd.

Über diesen Plattenspieler waren im Vorfeld Wunderdinge zu hören. Es war fast so, als hätte Rega-Chef Roy Gandy die PR-Strategie von Apple abgeschaut: ein neues Produkt scheinbar nebenbei präsentieren ("One more Thing..."), erste Fotos kursieren lassen, Kaufabsichten binden und dann den großen Ansturm abwarten. Das kann man natu?rlich nur versuchen, wenn man selbst eine Marke mit Kultstatus ist - was ohne Frage auf Rega zutrifft.
Die erste Faszination ging von nur zwei Fotos aus, mit denen Rega noch rechtzeitig vor Weihnachten das World Wide Web infiltrierte: Ein Laufwerk, das wie ein Skelett, wie ein Puzzle-Teil im Inneren eines klassischen Quadrats liegt - und hier wie da aufspielen kann. Auf Messen wie der CES in Las Vegas wurde aus dem Phantom ein anfassbares Mysterium, nun schließlich ein Produkt fu?r jedermann. Nun ja, vielleicht nicht fu?r jedermann - mit 2.500 Euro fu?r den RP8 besetzt Rega aber die fu?r Audiophile interessanteste analoge Preisklasse.
Beim Auspacken spu?rt man aber noch immer dieses alternative Lebensgefu?hl britischer Studenten, das Rega als Marke auszeichnet. In diesem Sinn ist der RP8 höchst authentisch: steife Ebene, steifer Teller, steifer Arm, showfreie Zone. Oder besser: bewusste Reduktion mit einem Hauch von Arte Povera (auf Deutsch: "arme Kunst").

Die neue Plattform
Adel und Know-how zeigen sich auf den zweiten Blick. Um so heftiger schlägt dann das Skelett ein. Im klassischen Quadratrahmen hat Roy Gandy eine geschwungene Dreibein-Konstruktion untergebracht. Mit allen entscheidenden Komponenten: Laufwerk, Sublager, Armboard und Arm. Die drei Fu?sse fu?gen sich in einen größeren Rahmen, der der Konstruktion schließlich das bekannte Rega-Design verleiht und dessen einzige technische Aufgabe darin besteht, die Befestigung fu?r die mitgelieferte Schutzhaube zu bieten.
Plattenspieler justieren - So geht's
Von oben betrachtet, wirkt das Ensemble wie eine kreative Laubsägearbeit: Zwischen dem geschwungenen "Skelett" und dem passiven Rahmen liegt ein schmaler Spalt, u?ber eine Fußin- Fuß-Konstruktion wird das Duo fu?r den Besitzer pflegeleicht intern auf Abstand ausgerichtet. Theoretisch könnte man auch den eckigen Rahmen mitsamt Haube in der Originalverpackung einkellern.
Im Zustand des freigelegten Dreibeins zeigt der RP8 auch seine inneren Werte. Das Chassis besteht aus einem Mix: Du?nne Lagen Phenolharz werden mit geschäumtem Polyolefin verkuppelt. Das ist leicht und verleiht trotzdem Stabilität. Hier lebt auch ein Glaubensgrundsatz des britischen Herstellers auf: stets Materialien mit unterschiedlichen Eigenfrequenzen zu kombinieren. Man will also den "bösen" Resonanzen des laufenden Betriebs keine gemeinsame Angriffsfläche, keine gemeinsame Anregungsfrequenz bieten.
Das wird konsequent weitergefu?hrt auch beim Teller, der in einer britischen Glasfabrik in einzelnen Schichten aufgebaut und verklebt wird: aus drei Schichten, um genau zu sein. Das hebt den RP8 auch vom kleineren RP6 mit seinen zwei Schichten ab.
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Es gibt auch Gemeinsamkeiten: die charakteristische Strebe (kein Metall, sondern Magnesium und Phenolharz) von der Tellerachse zum Armboard und der eigens fu?r Rega gefertigte 24-Volt-Motor, der im RP8 u?ber gleich zwei Riemen mit dem Subteller verbunden ist.
Das Lager ist mit dem des R9 verwandt. Den Strom liefert das externe TT-PSU-Netzteil, pflegeleicht auch in der Umschaltung zwischen 33 und 45 Umdrehungen.

Der Tonarm ist verju?ngt
Beim Tonarm wählte Roy Gandy den neuen RB808 hinzu. Dieser wu?rde im freien Verkauf mit deutlich u?ber 1000 Euro zu Buche schlagen. Wer aufmerksam hinschaut, erkennt, dass sich das Rohr zur Spitze hin stärker verju?ngt. Die interne Gewichtsverteilung wurde näher an das neu entwickelte Vertikallager bugsiert. Das Antiscating lässt sich u?ber einen Zug/Druck-Knopf unterhalb der Armauflage regulieren. Bei allem technologischen Ansatz: Der neue RP8 ist kein Mess- Instrument, kein ku?hler Musikausleser, sondern ein geradliniger, hochmusikalischer "Kumpel".
Das ist eins zu eins hörbar - bereits mit gar nicht mal so hoch stehenden Tonabnehmern. Rega selbst empfiehlt die Kombination mit dem neuen Apheta- System. Das ließe aber den Gesamtpreis auf 4.000 Euro anschwellen. Ist das sinnvoll?

Hörtest
Wir haben bewusst gu?nstiger begonnen (nämlich mit dem Denon DL 103) und uns langsam an unser hauseigenes Arbeitsreferenz-System, den Delos von Lyra, herangelauscht, das immerhin auch mit 1.100 Euro zu Buche schlägt.
Die Antwort auf die Sinnfrage wollen wir nicht unterschlagen: Der RP8 limitiert nicht, kein noch so edel gezu?chtetes System wurde in unserem Test von dieser neuen mechanischen Basis ausgebremst. Stark ist die Präsenz von Stimmen bei präziser räumlicher Abgrenzung. Wie auch die anderen Rega- Laufwerke mogelt auch der RP8 an keiner Stelle, doziert aber auch nicht. Alle feindynamischen Informationen bleiben erhalten, die Spielweise ist offen, lebendig-dynamisch.
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Bela Bartoks Konzert fu?r Orchester - unter George Szells Leitung (CBS Records) - ist scheinbar sperrige Musik; die beiden Komplett-Plattenspieler von Clearaudio und Scheu zeigten die Kanten der Komposition, die rhythmischen Strukturen. Der RP8 mit eingebautem Delos brachte noch mehr Struktur und Farbe im Bassbereich, zeigte mehr von dem harzigen Schmelz bei Geigen und arbeitete auch die dynamischen Verhältnisse zwischen den Holzbläsern deutlicher heraus. Das alles gelang dem neuen Rega in einem Ausmaß, dass man fast meinte, einer anderen, stärkeren Aufnahme zuzuhören.
Gibt es u?berhaupt ein Laufwerk in dieser Klasse, das ebenbu?rtig ist? Jein. Der Linn LP12 Majik spielt zwar nicht ganz so dynamisch, aber doch ähnlich klangfarbenstark und ausgewogen. Allerdings ist der Majik fast 300 Euro teurer...
Die Liste der Vorbestellungen fu?r den RP8 soll schon jetzt gewaltig sein. Zu Recht: Der neue reduzierte Rega wird ein Kult-Laufwerk. Mehr Plattenspieler braucht man eigentlich nicht.
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